Verkehrssicherheit
- Unfallschwerpunkte konsequent beseitigen
- Tatsächliche Durchführung von deutlich modernisierten Verkehrsschauen
- Inventarisierung, Modernisierung und Erneuerung der Straßenausstattung (Markierungen, Verkehrszeichen, Wegweiser)
- Bedarfsorientierter Ausbau von sicheren Lkw-Parkplätzen an den Fernstraßen
- Urbanen Straßenraum an verändertes Mobilitätsverhalten anpassen
- Digitalisierung, Vernetzung im Bereich der Infrastruktur und Fahrzeugtechnik nutzen
- Rechtsrahmen für automatisierte Fahrfunktionen kontinuierlich weiterentwickeln und infrastrukturseitige Rahmenbedingungen für die Digitalisierung schaffen
- Gewährleistung der flächendeckenden Mobilfunkabdeckung der Verkehrswege und Aufbau von 5G
- Mittels Telematik den Verkehr intelligent und situationsbedingt steuern
- Funktionsfähigkeit mechanischer und elektronischer Komponenten der Fahrzeugsicherheit über gesamtes Fahrzeugleben hinweg gewährleisten
- Kontinuierliche Verkehrserziehung als Präventionsmaßnahme
Sicherheit im Straßenverkehr weiter verbessern
Die Mobilität unserer Gesellschaft nimmt weiter zu - Güter- und Personenverkehr verzeichnen stetige Zuwächse. Eine große Herausforderung für die Zukunft besteht darin, die Verkehrssicherheit bei steigendem Verkehrsaufkommen weiter zu verbessern. Die erzielten Fortschritte in der Verkehrssicherheit in den vergangenen 40 Jahren sind im Hinblick auf den gestiegenen Kraftfahrzeugbestand beachtlich, hieran gilt es anzuknüpfen. Im Jahr 2020 sind 2.719 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr in Deutschland ums Leben gekommen. Das waren 10,7 Prozent weniger als 2019. Das Unfallgeschehen im Jahr 2020 war allerdings durch den Rückgang des Verkehrs, infolge der Corona-Pandemie, geprägt. Nach vorläufigen Berechnungen der Bundesanstalt für Straßenwesen sank die Gesamtfahrleistung aller Kraftfahrzeuge 2020 gegenüber dem Vorjahr um fast 11 Prozent.
Im längerfristigen Zeitvergleich wird deutlich, dass die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Pkw-Insassen sowie Fußgängerinnen und Fußgänger bereits seit mehreren Jahrzehnten überdurchschnittlich sinkt. Von 1991 – also seit der deutschen Vereinigung – bis 2020 sank die Zahl der Menschen, die durch Verkehrsunfälle ums Leben kamen, insgesamt um 76 Prozent. Bei Pkw-Insassen war der Rückgang mit -83 Prozent weitaus stärker, ebenso bei Fußgängerinnen und Fußgängern mit -80 Prozent. Dagegen fielen die Rückgänge bei Kraftrad- und Fahrradfahrerinnen und -fahrern deutlich geringer aus (-55 Prozent beziehungsweise -54 Prozent).
Moderne Straßen sind sichere Straßen
Nur moderne Straßen sind auch sichere Straßen und so gilt es, Unfallrisiken bereits bei Sanierung und Neubau der Infrastruktur zu reduzieren. Das hohe tägliche Verkehrsaufkommen führt zur Abnutzung der Verkehrsinfrastruktur, für jedermann sichtbar durch Schlaglöcher, verschlissene und nicht sichtbare Fahrbahnmarkierungen oder Spurrinnen. Außerdem ist der Verkehrszeichenbestand speziell in Großstädten überaltert und im Hinblick auf Erkennbarkeit insbesondere bei Dunkelheit und Regen problematisch, was auch die Verkehrszeichenerkennung für Fahrassistenzsysteme (ISA) erschwert. Diese Probleme müssen durch eine moderne und leicht durchzuführende Verkehrsschau abgestellt werden. Dies trägt dazu bei, alle dem Verschleiß unterliegenden Bereiche frühzeitig zu erkennen und auszutauschen und damit ein automatisiertes Fahren zu ermöglichen. Hierbei sind insbesondere hochqualitative, gut erkennbare Fahrbahnmarkierungen für die Spurführung durch Assistenz- oder teilautomatisierte Systeme bei allen Licht- und Witterungsverhältnissen essenziell. Außerorts wurden durch den Umbau von Unfallschwerpunkten mit z.B. zusätzlichen, alternierenden Überholstreifen auf Bundesstraßen schon wichtige Akzente gesetzt. Weitere Handlungsfelder sind der intensive Ausbau von Lkw-Stellplätzen an Autobahnen, innovative Straßenausstattung, die auch Motorradfahrer schützt, sowie eine sichere Verkehrsführung an Baustellen, beispielsweise durch den Einsatz hochreflektierender und belastbarer Fahrbahnmarkierungen sowie dynamischer LED-Beschilderung. Auch die Sicherheit auf den Straßen innerorts muss weiter verbessert werden, eine klare und gut erkennbare Verkehrsführung mit hochqualitativen Verkehrszeichen und Markierungen wird Unfälle vermeiden.
Durch geändertes Mobilitätsverhalten nimmt die Verkehrsdichte in urbanen Regionen zu und die Verkehrsinfrastruktur muss angepasst werden, ohne die einzelnen Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen und einzelnen Verkehrsarten exklusiv den Verkehrsraum zu übertragen.
Verkehrserziehung schützt langfristig
Besonders die Kinder als die schwächsten Teilnehmer im Straßenverkehr benötigen unsern besonderen Schutz. Die spielerische und auf Kinder zugeschnittene Verkehrserziehung leistet langfristig einen unschätzbaren Anteil, um Leben und Gesundheit zu schützen.
Sicherheit durch Digitalisierung und Fahrzeugtechnik
Moderne Fahrerassistenzsysteme leisten wichtige Beiträge, Fahrzeuge noch sicherer zu machen. Die Förderung von Assistenzsystemen (Abbiege-Assistenzsysteme oder Notbremsassistenzsysteme) insbesondere bei schweren Lkw begrüßt Pro Mobilität ausdrücklich. Mit dem automatisierten und vernetzten Verkehr ergeben sich weitere große Chancen für die Verkehrssicherheit. Fahrerassistenzsysteme werden von intelligenten Straßen und Brücken, mit denen sie in Echtzeit kommunizieren können, profitieren. Eine vernetzte und intelligente Straßeninfrastruktur wird somit einen großen Beitrag zur Verkehrssicherheit in unserem Land leisten. Als erste Anwendung einer Kommunikation zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur wurde jetzt der Regelbetrieb bei Baustellenwarnern auf Autobahnen in Deutschland aufgenommen. Weitere Anwendungen sollen folgen, um die Straßen noch sicherer zu machen. Das Gesetz zum autonomen Fahren, das in der abgelaufenen Legislaturperiode verabschiedet wurde, ist ebenfalls ein wichtiger Schritt. Es gilt, die Gesetzgebung kontinuierlich weiterzuentwickeln, um automatisierte Fahrfunktionen in Deutschland im Realbetrieb zu ermöglichen.
Fahrzeugsicherheit wird künftig nicht mehr nur von mechanischen, sondern stärker von elektronischen und vernetzten Bauteilen abhängen. Diese Systeme müssen während des gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeuges reibungslos funktionieren und sowohl untereinander (Car2Car/V2V) als auch mit der Verkehrsinfrastruktur (Car2X&V2X) kommunizieren. Infolgedessen werden weitere wichtige Aspekte der Verkehrssicherheit, die hierbei generierten, sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten sein. Dabei kommt der Datensicherheit und dem Schutz gegen Cyberangriffe eine ausschlaggebende Bedeutung zu. Insbesondere sollte sichergestellt werden, dass die Verfügungsgewalt über die generierten Daten bei den Fahrzeughaltern liegen.